Welchen Mehrwert bietet unser Produkt? Wie gestalten wir ein ansprechendes Design und über welche Kanäle erreichen wir unsere Zielgruppen? Wichtige Fragen, die sich Start-ups in der Produktentwicklung stellen. Was dabei oft übersehen wird, ist die Produktionsplanung. Denn bis ein Kunde Ihr Produkt in den Händen halten kann, müssen die Produkte natürlich erst einmal angefertigt werden. Bevor Sie sich also mit Details der Vermarktung oder des Vertriebs auseinandersetzen, sollten Sie die Herstellung des Produkts Schritt für Schritt durchdenken. Warum die Produktionsplanung gerade für Start-ups so wichtig ist und wie Sie diese in der Praxis umsetzen, erläutern wir in diesem Beitrag.

Start-ups: Produktentwicklung im Fokus

Rund 35 Prozent[1] der deutschen Start-ups haben sich für ein Geschäftsmodell in der Technologie- und Produktentwicklung entschieden. Von diesen Unternehmensgründungen betrachten knapp 48 Prozent die Produktentwicklung als größte Herausforderung für ihr Start-up. Mittlerweile setzen daher immer mehr Start-ups auf alternative Produktionskonzepte wie das MinimumViable Product (MVP). Manchmal ist das aber nicht genug. Falls auch Sie nach Wegen für eine möglichst effiziente Vernetzung zwischen Produktentwicklung und Fertigungsplanung suchen, kann eine intelligente Produktionsplanung viele Ihrer Probleme lösen.

Was ist die Produktionsplanung?

Die Produktionsplanung beinhaltet die gesamte Konzeption des Produktionsprozesses. Sie legt sozusagen das theoretische Fundament, auf dem die eigentliche Herstellung aufbaut. Meist wird sie mit der Produktionssteuerung zusammengefasst und als Produktionsplanung und -steuerung (PPS) bezeichnet. Die PPS beinhaltet so die operative, zeitliche, mengenmäßige und räumliche Planung aller Vorgänge, die bei der Herstellung der Produkte nötig sind.

Welche Teilbereiche umfasst die Produktionsplanung?

Eine durchdachte Produktionsplanung, wie sie auch in den meisten Industrieunternehmen vorgenommen wird, umfasst insbesondere drei Bereiche:

  1. Die Produktionsprogrammplanung: Hier wird definiert, welche Produkte zu welcher Zeit in welcher Menge hergestellt werden sollen.
  2. Die Materialbedarfsplanung: Mit der Materialbedarfsplanung wird analysiert, wie viele Rohstoffe und Zwischenprodukte benötigt werden, um das Produkt in der gewünschten Menge und Qualität herzustellen.
  3. Die Produktionsprozessplanung: In diesem Bereich wird die Herstellung der Produkte in verschiedene Teilaufgaben unterteilt. Im Fokus stehen dabei die Produktion von einzelnen Komponenten, Baugruppen und die eigentliche Montage der Produkte. Ziel ist es, die wirtschaftlich effizienteste Lösung für die Produktion zu planen.

Das klingt komplizierter als es ist. Für den Anfang genügt es, wenn Sie verstehen, dass die Produktionsplanung für einen reibungslosen Ablauf aller Produktionsprozesse sorgen soll.

Warum ist die Produktionsplanung gerade für Start-ups so wichtig?

Wenn Sie Produkte „zum Anfassen“ herstellen wollen, müssen Sie sich genau überlegen, wie die Fertigung aussehen kann. Etablierte Mittelständler oder große Industriekonzerne haben hier natürlich einen enormen Erfahrungsvorsprung. Außerdem verfügen Sie über mehr Kapital und Manpower, um die Produktion anzukurbeln. Meist sind alle nötigen Maschinen und Anlagen vorhanden und selbst die Herstellung neuer Produkte ist dann keine große Herausforderung mehr. Für Start-ups sieht das naturgemäß etwas anders aus. Denn als Unternehmensgründer stehen Sie ganz am Anfang. Vermutlich müssen Sie mit Ihren Finanzen haushalten und die Personalkapazitäten sind ebenfalls schnell ausgeschöpft. Diese Situation hat aber auch Vorteile. Denn so sind Sie nicht in starren Strukturen verhaftet, sondern können die Produktionsplanung von Beginn an so gestalten, wie es zu Ihnen und Ihrem Start-up passt. Mit anderen Worten: Während der etablierte Wettbewerb mit teilweise veralteten Methoden und aufgeblasenen Workflows an Effizienz verliert, profitieren Sie von schlanken Prozessen, die sich auch langfristig positiv bemerkbar machen.

Was nützt eine durchdachte Produktionsplanung?

Nehmen wir einmal an, dass Ihr Start-up T-Shirts aus besonders klimafreundlich produzierter Baumwolle herstellt. Die Geschäftsidee haben Sie nebenberuflich entwickelt und nach und nach ausgebaut. Über Prozesse oder eine professionelle Produktionsplanung haben Sie sich bisher kaum Gedanken gemacht. Warum auch? Die Bestellungen sind bisher überschaubar und Sie kommen problemlos mit der Produktion hinterher.

Eine gute Produktionsplanung schützt vor Überraschungen

Eines Tages ist es dann aber soweit: Ein großer Modekonzern hat Ihre T-Shirts entdeckt und möchte diese in sein Sortiment aufnehmen. Da es sich bei Ihren Shirts um typische Sommerbekleidung handelt, sollen Sie innerhalb der nächsten acht Wochen 20.000 Exemplare herstellen. Können Sie diese Vorgabe nicht erfüllen, droht der ganze Auftrag zu platzen und Ihr Ruf in der Modebranche ist erst einmal ruiniert. Sie gehen also ins Lager und stellen fest, dass Sie nur einen Bruchteil der geforderten Ware vorrätig haben. Kein Problem: Wozu haben Sie schließlich Lieferanten, die die Materialien für die Produktion bereitstellen können? Doch nach einem kurzen Telefonat wird klar, dass auch Ihre Partner mit dem angefragten Lieferumfang überfordert sind. Um es kurz zu machen: Mit einer vorausschauenden Produktionsplanung wäre Ihnen das nicht passiert. Und eine Bedarfsplanung, die die nötige Menge der Rohstoffe und Waren ermittelt, sollte immer ein Teil von ihr sein. Jetzt hat der Wettbewerb den Auftrag bekommen und Ihnen bleibt nur der Ärger über eine verpasste Chance.

Wie kann die Produktionsplanung optimal gestaltet werden?

Egal, in welcher Branche Sie tätig sind oder welches physische Produkt Sie herstellen wollen: Ihr Ziel ist immer eine effiziente Produktion, die möglichst wenig Zeit und Ressourcen verschwendet. Damit das gelingt, sollten Sie diese Schritt für Schritt planen:

  1. Analyse des Produkts: Falls Sie noch kein einziges Exemplar Ihres Produkts hergestellt haben, sollten Sie zunächst seine Umsetzbarkeit testen. Dies kann über einen Prototypen oder das bereits erwähnte Minimal Viable Product (MVP) geschehen. Dabei entwickeln Sie eine sehr einfache Version Ihres Produkts und holen sich dann Kundenfeedback von Ihrer Zielgruppe ein. So erfahren Sie frühzeitig, wo es im Produktionsprozess gehakt hat und welche Anforderungen Ihre Zielgruppen an das Produkt stellen. Wie Sie diesen Lernprozess genau gestalten und welche Vorteile sich daraus ergeben, erklären wir in unserem Leitfaden zum Lean Start-up-Konzept.
  2. Erfahrene Partner einbinden: Wenn Sie Güter produzieren, werden Sie ein starkes Netzwerk aus erfahrenen Partner brauchen. Beispiele sind Lieferanten für die Materialien oder Maschinenbauunternehmen. All diese Partner werden bereits wertvolle Erfahrungen mit der Gestaltung verschiedener Produktionsprozesse gesammelt haben, die sie mit Ihnen teilen können. Sie müssen das Rad also nicht neu erfinden – und auch nicht jeden Fehler selbst machen.
  3. Kosten realistisch planen: Die Bedeutung einer sauberen Kostenplanung kann gar nicht genug betont werden. Sie sollten sich einen genauen Überblick über die Kosten der Materialien, des Personals und natürlich der laufenden Produktionsausgaben für die Maschinen und Anlagen verschaffen. Das bedeutet auch, dass Sie nicht den erstbesten Anbieter für Rohstoffe ins Boot holen, sondern Preise vergleichen.
  4. Die Produktionsart: Einfach gesagt, gibt es zwei verschiedene Produktionsarten – die Massenfertigung und die Produktion kleiner Serien. Dazwischen gibt es natürlich zahlreiche Abstufungen. Welche Produktionsart für Sie optimal ist, hängt vom Produkt und Ihren Möglichkeiten ab. Die Massenproduktion von T-Shirts geht mit geringen Stückkosten einher. Die Anschaffung passender Maschinen, die diese Massenfertigung bewältigen können, ist aber vergleichsweise teuer.
  5. Die Generalprobe: Die Säulen Ihrer Produktionsplanung stehen und ein Prototyp oder MVP ist auch entwickelt? Dann können Sie nun eine sogenannte Nullrunde herstellen. Dabei handelt es sich um eine kleine Serienproduktion, die nicht für den Verkauf gedacht ist. Dank dieser Generalprobe können Sie letzte Fehler im Produktionsprozess beheben und eine Feinjustierung der Produktionsplanung vornehmen.

Diese Abfolge ist nicht in Stein gemeißelt, gibt Ihnen aber eine gute Orientierung für die Gestaltung der Produktionsplanung. Für eine optimale Produktionsplanung ist aber noch ein weiterer Aspekt von entscheidender Bedeutung – der Einsatz der richtigen Software-Lösungen.

Warum sollten Produktentwicklung und Produktionsplanung vernetzt sein?

In vielen etablierten Unternehmen und Start-ups werden das Marketing und der Vertrieb von Beginn an in die Produktentwicklung eingebunden. Und das ist auch durchaus sinnvoll. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, dass Sie Ihre Experten aus der Produktion am Produktdesign beteiligen. Sie erhalten so wichtigen Input bei der Verwendung neuer Technologien oder Produktionskonzepte und vernetzen die Produktentwicklung frühzeitig mit der Produktionsplanung. Im Idealfall stellen Sie gemischte Teams aus der Produktion, der Entwicklung, dem Marketing und dem Vertrieb zusammen, die gemeinsam das Kundenfeedback auswerten und Wettbewerbsanalysen vornehmen. Der Vorteil: Sie umgehen typische Probleme beim ersten Serienanlauf und fördern die Integration aller Abteilungen im Unternehmen. Das ist auch langfristig enorm wertvoll für Ihr Start-up.

Welche Software eignet sich für die Produktionsplanung?

Klar – Sie können Ihre Produktionsplanung mit Excel gestalten und Ihr Team mit unübersichtlichen Tabellen foltern. Viel einfacher, schneller und auch transparenter funktioniert die Produktionsplanung aber mit den richtigen Software-Tools. Ein Beispiel sind PLM-Plattformen, die verschiedene Business-Lösungen für die einzelnen Fachbereiche in der Produktion bündeln. Virtuelle Produkttests (SIMULIA) sind über eine PLM-Plattform, wie TECHNIA sie anbietet, ebenso möglich wie das Produktdatenmanagement (PDM) oder die Fertigungs- und Montageplanung (DELMIA). Da die Plattform alle an der Produktion beteiligten Akteure einbindet und miteinander vernetzt, senkt sie den Aufwand für die Produktionsplanung und hilft, typische Fehlerquellen abzustellen. Das Ergebnis ist eine effizientere Produktionsplanung sowie eine schnelle und an den Anforderungen der Zielgruppen orientierte Markteinführung.

Produktionsplanung: Die Basis für Ihren Erfolg

Die richtige Produktionsplanung ist einfach und komplex zugleich. Gut, wenn Sie einen starken Partner an Ihrer Seite haben, der Sie dabei berät und bei der Umsetzung begleitet. Wir von TECHNIA freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen Ihre Herausforderungen zu meistern und Ihrem Start-up den nötigen Rückenwind zu verleihen. Nutzen Sie unsere Erfahrung und Expertise für Ihren Erfolg!

[1] https://deutscherstartupmonitor.de/

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